Unterrichtskonzept/-einheit: "Zeit zum Turnen - überall, jederzeit und mit Spaß!"

Sportunterricht

 

Unterrichtskonzept: 

„Zeit zum Turnen – überall, jederzeit und mit Spaß!“

 

- Bewegungsquantität und -qualität im Bewegungsfeld „Bewegen an Geräten“ verbinden! -

 

 

Ausgangslage:

 

Das Gerätturnen oder „Bewegen an Geräten“ im Sportunterricht soll den Lernenden die Möglichkeit geben, über vielfältige Bewegungserfahrungen in Gerätebahnen, turnerische Grundtätigkeiten sowie ausgewählte turnerische Fertigkeiten und Grundregeln der Unfallvermeidung zu verfügen. (Steuergruppe Sport, 2008)

Das klingt gut und ist ein hehres Ziel, allerdings sieht die Realität in diesem Bewegungsfeld oft anders aus. Viel Zeit zum Auf- und Abbau, daraus bedingt oft wenig aktive Bewegungszeit oder nur ausgewählte Geräte und wenige methodische Reihen. Das wiederum führt dazu, dass einerseits die Vielfalt reduziert wird, andererseits aber auch gerade schwache Schüler nicht individuell gefördert werden können. Hinzu kommt, vor allem im Bereich der Grundschule, die große Zahl an fachfremd unterrichtenden Kollegen und Kolleginnen.

 

Daraus folgende Schlüsse, die Grundlage des Konzeptes sind:

 

1.    Aufbautage einführen und/oder den Lernenden zu Beginn der Einheit ein klares, ritualisiertes Auf- und Abbauen lehren.

2.    Ein möglichst breites und vielfältiges Angebot an Bewegungsstationen mit verschiedenen koordinativen und konditionellen Ansprüchen bereitstellen.

3.    Akzeptieren, dass es Lernende gibt, die aufgrund ihrer koordinativen und konditionellen Voraussetzungen bestimmte Fertigkeiten nicht erlernen können 

àindividuelle Lernstanderhebung und -bewertung einführen.

4.     Stationenkarten nutzen, die ein selbstständiges Erlernen der Fertigkeiten oder methodischen Schritte ermöglichen àBewegungsquantität!

 

 

Die 3 Säulen des Konzepts:

 

Auf-/Abbau:

 

kurze, klare Aufgaben

Die Lernenden stellen sich in einem Reifen an, der beliebig in der Halle platziert werden und als stiller Impuls für Auf- und Abbau genutzt werden kann.

Die Lehrenden vergeben kurze klare Aufgaben - z.B.: "X und Y bringen die Matte nach Z"

Die Lernenden stellen sich wieder an und warten auf neue Aufgaben

 

 

Bewegungslandschaft:

 

vielfältige, differenzierte methodische Angebote

Einbeziehung aller Geräte. (Sprung, Reck, Barren, Boden, Balken)

Aufbau methodischer Reihen, die auf Stationskarten mit Wort und Bild erklärt sind.

Anbieten von verschiedenen Niveaus.

Gleichzeitiges Üben an allen Stationen - Erhöhung der Bewegungszeit und Verringerung der "Bloßstellung einzelner Lernender.

Aufbau der Einheit vom allgemeinen bewegen zum gezielten verbessern turnerischer Grundfertigkeiten.

 

 

Bewertung:

 

individuell auf Grundlage der persönlichen Leistungssteigerung

Lernende wählen sich selbst drei, für ihre Ausgangslage, anspruchsvolle Bewegungen aus.

Nach einer zwei- bis dreiwöchigen Übungszeit wird der Lernforschritt bei diesen Fertigkeiten überprüft und bewertet. So erfolgt eine individuelle, faire und für jeden Lernenden erfolgreich absolvierbare Bewertung.

 

 

Beispiel für eine Unterrichtseinheit:

 

(Klasse 1-4: die Unterschiede innerhalb der Klasse sind größer,

 als die zwischen den Stufen!)

 

9 Wochen á 2 Stunden (18 Stunden)

davon:

-       1 Stunde: Auf-/Abbau

-       4 Stunden: allg. Bewegen in Bewegungslandschaften

-       7 Stunden: individuelles üben von turnerischen Grundfertigkeiten

-       5 Stunden: Erstellen einer eigenen Bewegungskür 

oder

Vorbereitung auf die Bundesjugendspiele Winter

 

-       1 Stunde: gemeinsamer „le parcours“ – Abschluss

 

 

Stunde 

Stundeninhalt/-thema

1

Auf- und Abbaustaffel

„Die Lernenden bekommen in zwei Gruppen die gleiche Zahl an Geräten zur Verfügung gestellt, die sie nach davor erklärten Regeln des Auf- und Abbaus (Wie trage ich Matten, Kästen und Co?) schnell gehend aber nicht rennend auf die andere Seite der Halle bringen müssen. Immer der Erste entscheidet welches Gerät er trägt und wie viele er dafür braucht. Rennt eine Gruppe oder  trägt das Gerät falsch müssen sie zum Start zurück. Das Spiel endet, wenn eine Gruppe alle Geräte auf der anderen Seite hat.“

Optional: Nach dieser Stunde können die Lernenden einen Auf-/Abbau Führerschein erhalten.

2

Aufbau einer Bewegungslandschaft mit verschiedenen Stationen zum Erlernen und Verbessern der koordinativen Fähigkeiten.

z.B.: Schwingen am Tau, Balancieren über Reckstangen, Klettern am Reck, Rutschen an einer Schrägbank, Schwingen an den Ringen, Springen über kl. Kästen, etc.

 

à Die Lernenden bewegen sich frei in der Bewegungslandschaft und probieren aus!

3

Aufbau einer Bewegungslandschaft, erstes Einführen von methodischen Stationen die in den nächsten Stunden aufgebaut und durch Stationskarten erklärt sind àschrittweises Ersetzen der „freien“ Stationen durch methodische Schritte zur Einführung turnerischer Fertigkeiten.

methodische Stationen:

a)    Rolle vw. von der schiefen Ebene

b)   Strecksprung aus den Sprungbrett auf die Matte

c)    Laufen über den Balken/die umgedrehte Bank

 

(Die Auswahl ist ein Vorschlag, die Stationen werden eingeführt, kurz betreut und dann den Lernenden zur Verfügung gestellt während die nächste Station eingeführt wird.)

 

à Die Lernenden bewegen sich frei in der Bewegungslandschaft und probieren aus!

4

Aufbau einer Bewegungslandschaft, erstes Einführen von methodischen Stationen die in den nächsten Stunden aufgebaut und durch Stationskarten erklärt sind àschrittweises Ersetzen der „freien“ Stationen durch methodische Schritte zur Einführung turnerischer Fertigkeiten.

methodische Stationen:

a)    Rolle rw. von der schiefen Ebene

b)   Aus dem Liegestütz in die Handstandposition an der Wand laufen

c)    Schwingen im Barren

 

à Die Lernenden bewegen sich frei in der Bewegungslandschaft und probieren aus!

5

Aufbau einer Bewegungslandschaft, erstes Einführen von methodischen Stationen die in den nächsten Stunden aufgebaut und durch Stationskarten erklärt sind àschrittweises Ersetzen der „freien“ Stationen durch methodische Schritte zur Einführung turnerischer Fertigkeiten.

methodische Stationen:

a)    Abzug vom Reck

b)   Aufhocken auf den Kasten

c)    Unterschwung am Reck

 

à Die Lernenden bewegen sich frei in der Bewegungslandschaft und probieren aus!

6 - 8

 

 

Aufbau vieler verschiedener methodischer Stationen, schrittweise Vorstellung der Stationen über die Stunden 6-8. Entweder zu Beginn oder mit kurzen Zwischenreflexionen. Die Lernenden sollen alle Stationen drei mal austesten und sich dann ihre drei Fertigkeiten zur Benotung aussuchen.

 

 

 

 

9 - 12

 

 

Freies und individuelles Üben auf dem jeweiligen Niveau. Die Lernenden unterstützen sich gegenseitig. Die Lehrenden greifen unterstützend ein. Die Lernenden entnehmen die Bewegungsideen/-anweisungen von den Stationskarten. Die Lehrende hat Zeit auf individuelle Bedürfnisse einzugehen.

 

 

 

13

Bewertung der Fertigkeiten nach dem Grad der individuellen Verbesserung.

 

Bewegungskür

 

Bundesjugendspiele Winter

 

14

Die Lernenden üben in 3er-Gruppen eine kurze Kür am Boden ein. Die verschiedenen Kreationen werden vorgeführt und gemeinsame Bewertungskriterien festgelegt.

Die Lernenden bekommen die möglichen Übungen auf Tablets, per Stationskarten oder durch Vormachen demonstriert und die Bewertungskriterien (Haltung, Ausführung, etc.) erklärt. 

Achtung: tiefere Übungen sind jederzeit möglich à geringere Grundpunkte.

 

Die Erklärung wird zu Beginn jeder Stunde wiederholt. Die Lernenden üben frei. Die Lehrende kann individuell unterstützen.

 

15 + 16

 

Die Lernenden überlegen sich eine Bewegungskür, bei der sie turnerische Elemente aber auch Handgeräte oder Musik einbauen können.

 

 

17 + 18

Die verschiedenen Kreationen werden präsentiert und gemeinsam bewertet.

(Falls gewünscht, ist hier eine Benotung möglich)

Abnahme der Bundesjugendspiele nach der offiziellen Verordnung:

https://www.bundesjugendspiele.de